Großtier-Blitzunfälle – Ermittlung möglicher Schädigungsmechanismen durch Simulationen

Konferenz: 14. VDE Blitzschutztagung - 14. VDE Blitzschutztagung
07.10.2021 - 08.10.2021 in online

Tagungsband: VDE-Fb. 77: 14. VDE Blitzschutztagung

Seiten: 7Sprache: DeutschTyp: PDF

Autoren:
Machts, René (Technische Universität Ilmenau, Fachgebiet Biomedizinische Technik des Instituts BMTI, Ilmenau, Deutschland)
Rock, Michael (Technische Universität Ilmenau, Fachgebiet Blitz- und Überspannungsschutz, Ilmenau, Deutschland)
Kupfer, Jürgen (Wissenschaftliches Beratungsbüro Elektropathologie, Berlin, Deutschland)

Inhalt:
Viele Berichte von Großtierunfällen beschreiben möglicherweise die Folge von Blitzeinwirkungen. Bei diesen Unfällen ist oft eine hohe Anzahl an Tieren betroffen, die zu Tode kamen. Ein Beispiel, bei dem 323 Rentiere eine Herde getötet wurden, lässt zu Unfallursache und -hergang nach wie vor Fragen offen. Mit diesem Beitrag wird analysiert, ob ein Blitzschlag einen derartigen Massenexitus auslösen kann und welche Schädigungsmechanismen dabei wirken. Dazu wurden Simulationen mit realitätsnahen Umgebungsbedingungen verwendet, die insbesondere hohe blitzbedingte Potentialdifferenzen auf schlecht leitendem Erdboden darstellen. Im Ergebnis wurden zwei Schädigungsmechanismen identifiziert: (I) Schädigung durch Schrittspannung und (II) Schädigung durch Überschlag zwischen benachbarten Rentieren. Innerhalb eines Radius von mindestens 30 m erreichen die auftretenden Ströme in lebenswichtigen Regionen der Tiere, unter anderem der Herzregion, Werte, die eine potentiell tödliche Schwelle darstellen. Die Untersuchungen bekräftigten die Hypothese, dass ein Blitzschlag zu Massenexitus bei Großtieren führen kann.