Blindleistungskompensation im Übertragungsnetz: Bedarfsermittlung, Technologie und Projekterfahrungen

Inhalt:
Die Veränderung der Erzeugungsstruktur in Deutschland sowie der Europäische Elektrizitätsbinnenmarkt haben hohe und volatile Leistungstransite im Übertragungsnetz – vor allem in Nord-Süd-Richtung – zur Folge. Die Bewältigung dieser Leistungstransite erfordert innovative Maßnahmen zur Höherauslastung und zur gezielten Verstärkung des bestehenden 380-kV-AC-Übertragungsnetzes sowie dessen umfangreichen Aus- und Umbau. Für den sicheren Betrieb dieser neuen Systemstruktur werden aber auch in erheblichem Umfang neue Blindleistungsquellen benötigt, da die konventionellen Kraftwerke aus dem System nach und nach verschwinden. Dieser Beitrag verdeutlicht, wie notwendig Blindleistungskompensationsanlagen für den „Systembetrieb Übertragungsnetz“ und für die Aufrechterhaltung einer stabilen Spannung im Übertragungsnetz sind. Es wird ein grundlegender Einblick in die Methodik zur Ermittlung des regionalen Bedarfs sowie zur Standortidentifikation der Kompensationsanlagen gegeben. Im Anschluss hieran werden die bei Amprion eingesetzten Technologien für die dynamische Spannungsstützung – Rotierende Phasenschieberanlagen (RPSA) und STATCOM – im Hinblick auf z.B. Auslegung, Instandhaltung und Netzverhalten diskutiert. Die spannungsstützende Wirkung von RPSA und STATCOM wird anhand von Messungen aus realen Projekten sowie Simulationsstudien aufgezeigt. Weiterhin werden Erfahrungen aus der Projektierung von Blindleistungskompensationsanlagen vorgestellt und abschließend innovative Entwicklungen diskutiert.