"MAKS aktiv" - Nicht-medikamentöse Mehrkomponenten-Therapie bei Demenzkranken im Pflegeheim - eine kontrollierte, randomisierte Studie über 12 Monate

Konferenz: Ambient Assisted Living - AAL - 4. Deutscher Kongress: Demographischer Wandel - Assistenzsysteme aus der Forschung in den Markt
25.01.2011 - 26.01.2011 in Berlin

Tagungsband: Ambient Assisted Living - AAL

Seiten: 5Sprache: DeutschTyp: PDF

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Autoren:
Luttenberger, Katharina; Eichenseer, Birgit; Gräßel (Psychiatrische Universitätsklinik Erlangen, Bereich Medizinische Psychologie und medizinische Soziologie, Deutschland)
Stemmer (Katholische Fachhochschule Mainz, Fachbereich Gesundheit und Pflege, Deutschland)

Inhalt:
Hintergrund und Fragestellung: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat ein erhebliches Forschungsdefizit auf dem Gebiet der nicht-medikamentösen Therapien der Demenzen festgestellt. Die Fragestellung der Studie betrifft den Nachweis der Wirksamkeit eines in der Gruppe an sechs Tagen in der Woche durchgeführten, alltagspraktisch-psychomotorisch-kognitiven Trainings auf die alltagspraktischen und kognitiven Fähigkeiten sowie andere pflegerelevante Aspekte von Menschen mit Demenz im Pflegeheim im Rahmen einer 12-monatigen Verlaufsstudie. Methodik: Alle Bewohnerinnen und Bewohner von 5 Pflegeheimen der Diakonie Neuendettelsau wurden gescreent und alle geeigneten und einverstandenen Personen wurden durch Randomisation auf die beiden Gruppen (Therapiegruppe TG und Kontrollgruppe KG mit "treatment as usual") aufgeteilt. Zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Gruppe (t0), 6 Monate (t1) und 12 Monate nach Therapiebeginn (t2) wurden alle beteiligten Personen durch "verblindete" Testerinnen und Tester mit dem ADAS-kog und dem E-ADL-Test untersucht. Zu t0 und t1 wurden außerdem die Fremdbeurteilungsverfahren NOSGER, RUD-FOCA und Barthel-Index (BI) eingesetzt. Verlaufsdaten wurden mittels t-Test für abhängige Stichproben, die Gruppenunterschiede durch Verwendung multipler Regressionsanalysen untersucht. Ergebnisse: Die kognitiven (ADAS-kog) und alltagspraktischen Fähigkeiten (E-ADL-Test) in der Kontrollgruppe lassen in beiden Zeiträumen signifikant nach, während sie in der Therapiegruppe stabil bleiben. Dieser Effekt ist im zweiten Halbjahr deutlich ausgeprägter als im ersten. Zusätzlich zeigt sich in der Fremdbeurteilung eine Besserung in der Gesamtsymptomatik geriatrischer Patientinnen und -patienten, besonders in den Bereichen instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens, Stimmung und Verhalten. Auf die Selbstständigkeit im ADL-Bereich sowie auf die Pflegezeit lassen sich keine Auswirkungen der MAKS-Therapie beobachten. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse belegen, dass durch eine gezielte, multimodale, regelmäßig angewandte, nichtmedikamentöse Aktivierungstherapie bei Menschen mit degenerativen Demenzen auch noch im durchschnittlich mittelschweren Stadium die Progression der Symptomatik im Bereich Kognition und alltagspraktischen Fähigkeiten für mindestens 12 Monate im Gegensatz zur "unbehandelten" Kontrollgruppe aufgehalten werden kann.