Corona und die IKT-Infrastruktur: Erfahrungen und Herausforderungen
Conference: Breitbandversorgung in Deutschland - 15. ITG-Fachkonferenz
03/02/2021 - 03/03/2021 at online
Proceedings: ITG-Fb. 295: Breitbandversorgung in Deutschland
Pages: 5Language: germanTyp: PDF
Authors:
Schuster, Sigurd (MÜNCHNER KREIS und Nokia Solutions and Networks, München, Germany)
Abstract:
Mit dem Inkrafttreten der Corona-Beschränkungen im März 2020 wurde ein massiver Anstieg in der Nutzung von Sprach-, Videokonferenz- und Messenger-Diensten, sowie von Videostreaming und Gaming-Angeboten beobachtet. Auch ergaben sich deutliche Verschiebungen in der Verkehrsverteilung über den Tagesverlauf hinweg. Der plötzliche Wechsel ins Home Office und die damit verbundene Notwendigkeit auf IT-Dienste und Ressourcen von außerhalb der Büro-Infrastruktur zuzugreifen wurde in Deutschland von Unternehmen und deren Angestellten überwiegend gut gemeistert. Die Bereitschaft und die Fähigkeit rasch zu lernen und pragmatische Lösungen anzuwenden waren hierfür wesentliche Erfolgsfaktoren. Die IKT-Infrastrukturen haben die Veränderungen in den Datenströmen und den massiven und sprunghaften Anstieg der Datenmengen überraschend gut bewältigt. Dies lag zum einen sicherlich daran, dass der bereits weit verbreitete Einsatz von Cloud-Technologien und deren Elastizität es ermöglichten, schnell und flexibel auf diese Lastveränderungen zu reagieren. Zum anderen hatte man durch den in Erwartung des kontinuierlich wachsenden Datenverkehrs üblichen Vorlauf im Netzausbau einen Kapazitätspuffer um den Lastzuwachs einigermaßen abzufangen. In Kommunikationsnetzen allgemein in Europa und Nordamerika wurde über den Zeitraum März bis September 2020 hinweg ein durchschnittlicher Anstieg des Verkehrs von 20-30 % beobachtet, wobei insbesondere Videokonferenzen, Videostreaming und Gaming die Treiber waren. Die Netze, Content Delivery Networks und Cloud-Infrastrukturen der Dienste-Anbieter haben den sehr kurzfristigen Verkehrsanstieg aufgrund des Vorhalts für das gewohnte Verkehrswachstum gut verkraftet. Es hat sich gezeigt, dass – um den Menschen das Arbeiten und Lernen von zuhause aus und die digitale Freizeit zuhause zu ermöglichen – die lokalen Breitband-Zugangsnetze zu einer Art kritischer Infrastruktur geworden sind. Parallel zu Lockdown und vermehrter Nutzung von Netzen und Diensten von zuhause wurde ein starker Anstieg an Cyberangriffen auf Netze und bestimmte Dienste verzeichnet. Ein wirksamer Schutz vor derartigen Angriffen ist daher wichtiger denn je.